Wer hätte das gedacht? Mittags telefonierten wir mit den großartigen Pflegefachkräften des „Hospiz am Wattenmeer“ und gemeinsam machten wir uns Sorgen, ob Frau F. (84 J.) sich noch bis zum Abend erholt. Vorsichtshalber wurden noch weitere Telefonnummern getauscht, um ggfls. kurzfristig das bereits organisierte Fahrzeug abzusagen.

Aber irgendwie schien das anstehende DRK-Benefiz-Konzert zugunsten der NWZ-Weihnachtsaktion in Bad Zwischenahn, in Frau F. Kräfte zu mobilisieren.
Klassische Musik gab Frau F. schon immer Kraft und Zeit sich vom Alltag zu erholen.

Frau F. wusste, dass am Abend in der ev.-luth. Kirche zu Ofen u.a. „Die „kleine Nachtmusik“ in G-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart, das „Konzert für zwei Violinen und Streicher“ in a-Moll von Antonio Vivaldi, und die „Streicher-Serenade“ in C-Dur von Peter I. Tschaikowsky von dem hervorragenden Enescu-Festival-Kammerorchester unter der Leitung und Moderation von Dieter Holzapfel angekündigt waren.
Sie erholte sich auch und so konnte Frau F. in Begleitung ihrer Tochter und einer Ehrenamtlichen der Hospizbewegung Varel pünktlich auf dem Weg machen, um vor Ort noch den Sohn zu treffen.
Schnell waren die Plätze eingenommen und wie ein Uhrwerk nahm die Veranstaltung in der beeindruckenden Kirche seinen Lauf.

Frau F. tauchte in eine Welt ohne Sorgen und lies sich von den Musiker*innen des Ensembles regelrecht beflügeln. Ihre wunderschönen Augen begannen zu leuchten und sie fing mit den Händen an, symbolisch den Dirigentenstab taktvoll zu heben. Ihr Gesicht strahlte vor Freude und niemand in der Kirche hätte ahnen können, dass sie schwerstkrank ist. Besonders hat es ihr die „Streicher-Serenade“ in C-Dur von Peter I. Tschaikowsky angetan.

In vertrauensvoller Begleitung nimmt sie gut behütet das Konzert wahr und übertrug ihre Freude besonders auf die Tochter und den Sohn, auch wenn ihre Kräfte nur bis zur Pause reichten.
Noch tags darauf berichtete Frau F. ihren Freundinnen und Freunden von einem wunderschönen Abend und dem Ausflug vom „Hospiz am Wattenmeer“.